Anfangen – Wie du lernst, mutig den ersten Schritt zu gehen

Mit diesem Blog-Artikel möchte ich dir Impulse für einen gelingenden (Neu-) Anfang mit auf den Weg geben. Ich möchte dich dabei unterstützen, in Anfangsphasen gelassen zu bleiben, dir die richtigen Fragen zu stellen, tatsächlich loszugehen und auftretende Herausforderungen dabei mutig und entschlossen zu meistern.

Über die Kunst, ein Anfänger zu sein

Mit Anfängen meine ich all jene Momente in unserem Leben, in denen wir uns – aus den verschiedensten Beweggründen – in ein für uns bislang vollkommen neues Terrain aufmachen. Wir beginnen, eine neue Sprache oder ein Instrument zu erlernen, ziehen in eine neue Stadt oder gar ein anderes Land, verlieben uns ganz frisch in einen anderen Menschen, machen uns auf zu einer Abenteuerreise oder schreiben – wie ich in diesem Augenblick – unseren ersten eigenen Blog-Artikel.

Welche Situationen kamen dir gerade aus deinem eigenen Leben in den Sinn?
Welche Gefühle konntest du dabei wahrnehmen?

Viele Menschen, die mit ihrem Business, ihrer Band oder ihrem Projekt sehr erfolgreich und teilweise auch bekannt geworden sind, beschreiben im Nachhinein die Anfangsphasen als die lebendigste und schönste Zeit ihres Lebens. Diese Phasen werden oft als sehr intensiv wahrgenommen – voller Kreativität, Leichtigkeit und glücklicher Fügungen aber auch voller Unsicherheit, Nicht-Wissen, Fehlversuche und steiler Lernkurven.

So bezeichnete beispielsweise Steve Jobs, einer der drei Gründer von Apple, seinen Rauswurf im Alter von 30 Jahren aus dem bereits sehr erfolgreichen Unternehmen später als eines der besten Dinge, die ihm in seinem Leben passiert sind:

“I didn’t see it then, but it turned out that getting fired from Apple was the best thing that could have ever happened to me. The heaviness of being successful was replaced by the lightness of being a beginner again, less sure about everything. It freed me to enter into one of the most creative periods of my life.”

Steve Jobs, Standford University Commencement Address, 2005

Was hindert uns manchmal daran, einfach anzufangen?

Wie du in diesem Beispiel und vielleicht auch aus deinem eigenen Leben erkennen kannst, scheint es also eigentlich sehr lohnenswert zu sein, uns auf Neues einzulassen, uns Herausforderungen zu stellen und dabei den Bereich unserer eigenen Fähigkeiten auszuweiten und zu wachsen. Doch warum tun wir uns dann oft so schwer damit, den altbekannten Pfad des Gewohnten zu verlassen und in unserem Leben oder in Teilbereichen wieder zu Anfängern zu werden?

Jedes Mal, wenn du in einem Bereich deines Lebens einen allerersten Schritt wagst, verlässt du damit ganz automatisch deine bisherige Sicherheitszone. Das ist der Bereich, in dem du dich bereits gut auskennst und auf Erfahrungen zurückgreifen kannst. Ganz ähnlich wie in der Szene aus „Der Herr der Ringe“, als der Hobbit Samweis Gamdschie kurz zögert, als er das erste Mal sein liebgewonnenes und vertrautes Auenland verlässt.

Wenn du also bei deinen ersten Schritten ein Gefühl von Irritation oder Unsicherheit spürst, ist es ganz normal. Es ist kein Anzeichen dafür, dass du gerade etwas falsch machst, sondern eine natürliche Reaktion, die ja auch der Realität entspricht. Du betrittst gerade Neuland. Du weißt nicht wirklich, was auf dich zukommt. Mit deinen ersten Schritten und Erfolgen wird sich dieses Anfangsgefühl von Unsicherheit auflösen und sich mit der Zeit sogar in ein tieferes und nachhaltigeres Selbstvertrauen verwandeln. Doch zunächst sind vor allem Mut und Entschlossenheit gefragt, um trotz des mulmigen Gefühls, einfach loszugehen.

Kennst du solche Situationen aus deinem eigenen Leben?
In welchen Fällen bist du stehen geblieben? In welchen hast du den ersten Schritt gewagt?
Wie hat sich deine Entscheidung längerfristig auf dein Wohlbefinden ausgewirkt?

Selbstvertrauen ist nicht die VORAUSSETZUNG für Handlung, sondern das ERGEBNIS von Handlung.

In meinem Leben habe ich durch diese für mich sehr wertvolle Erkenntnis ein großes Maß an Freiheit zurückgewonnen. Seitdem bewerte ich aufkommende Ängste, Zweifel und Unsicherheiten nicht mehr als Schwächen, die ich eigentlich schon längst hätte überwinden müssen. Sie sind einfach natürliche Begleiterscheinungen, die auftauchen, wenn ich zum ersten Mal etwas Neues ausprobiere. Da ich inzwischen weiß, dass sie sich mit der Zeit – mit meinem Handeln – auflösen, kann ich viel entspannter bleiben und mich einfach weiter auf das konzentrieren, was ich erreichen möchte.

Du wünschst dir mehr Klarheit darüber, womit du eigentlich konkret anfangen möchtest?

Dein Terminkalender ist voll? Du bist schon froh, wenn du all deine Aufgaben, die du sowieso schon hast, bewältigst? Für einen Neubeginn fehlt dir die Zeit? Aber so richtig glücklich und zufrieden bist du mit deinem Leben aktuell auch nicht?

In diesem Fall empfehle ich dir, dir zunächst etwas Zeit und Raum zu schaffen, um dieser Frage nachzugehen. Du kannst dazu Journaling nutzen. Besorge dir ein schönes Notizbuch und nimm dir über einen längeren Zeitraum (z.B. 1 Monat) jeden Abend 5 Minuten Zeit, um deinem Tag nachzuspüren und dir dabei ganz ohne Umsetzungsdruck die folgenden Fragen zu beantworten:

Womit möchte ich gerne anfangen?
Womit möchte ich gerne aufhören?
Wovon will ich mehr tun?
Wovon will ich weniger tun?

Lass dir Zeit, lausche in dich hinein und schreibe dir deine Antworten und Ideen dazu auf. Am Ende kannst du deine Ergebnisse auswerten. Welche Antworten haben sich innerhalb des Zeitraums wiederholt? Welche Ideen sind dir wirklich wichtig? Du wirst feststellen, dass du so in relativ kurzer Zeit deutlich mehr Klarheit darüber gewinnen wirst, was deine Tage wirklich bereichern würde und welche Entscheidungen tatsächlich anstehen.

3 Tipps für einen gelingenden Start

Du hast nun richtig Lust, in einem Bereich deines Lebens wieder ein Anfänger zu sein? Du bist motiviert, endlich loszulegen und die ersten Schritte zu gehen? Ich möchte dir noch 3 Impulse für einen echten Power-Start mit auf den Weg geben:

1. Begeisterung ist Dünger fürs Gehirn
Wie der Neurobiologe und Autor Gerald Hüther in seinen zahlreichen Büchern so anschaulich beschreibt, wirkt Begeisterung besonders anregend für unser Gehirn. Mit Begeisterung und anderen starken, positiven Gefühlen fällt es uns viel leichter, alte Gewohnheiten loszulassen, Neues zu lernen und Veränderungen erfolgreich umzusetzen. Wähle also ein Vorhaben, für das du wirklich brennst. Und nimm gerade bei den besonders herausfordernden ersten Schritten immer wieder eine innere Haltung von Freude, Begeisterung, Neugierde und Vertrauen ein. Nutze hierfür alles, was bei dir gute Gefühle entstehen lässt: gute Musik, schöne Orte, wunderbare Menschen, deine Lieblingsdüfte, Affirmationen, Bewegung, …

2. Schalte deinen Präsenz-Scheinwerfer ein
Natürlich ist es wichtig, dir ausreichend Zeit für deine Entscheidung, die Zielfindung und eine für dich passende Umsetzungsstrategie zu nehmen. Aber gönne dir dann, im Augenblick deiner ersten Schritte, eine Extraportion Präsenz: bewusste Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt. Lass alle Erwartungen an die Ergebnisse deines Handelns los. Schenke deinem aktuellen Schritt all deine Hingabe. Lass dich ganz darauf ein. Und schau, was passiert. Es ist sehr wahrscheinlich, dass du dann dein Tun umso mehr genießen wirst, dass vielleicht sogar Flow entsteht, dass die Effektivität und Qualität deiner Handlung steigt und du dich darüber hinaus auch noch viel weniger erschöpft fühlen wirst.

3. Wähle überschaubare Etappen
Unterteile dein großes Ziel in kleinere, überschaubare Zwischenziele. Wähle diese Meilensteine so, dass du sie in deiner aktuellen Situation mit machbarem Aufwand tatsächlich erreichen kannst. So bleibst du motiviert. Denn nichts ist frustrierender, als seine selbst gesteckten Ziele immer und immer wieder doch nicht zu erreichen. Und im Gegenzug wird es dir ein Hochgefühl und eine ganz neue Dimension an Selbstwirksamkeit verschaffen, wenn du den Anfang gemacht hast und stolz auf deinen ersten Erfolg zurückblicken kannst!

Wenn alles möglich wäre, womit würdest du dann heute anfangen?

Ich wünsche dir unendlich viel Freude dabei, ein mutiger Anfänger zu sein. Mach es einfach. Do it. Geh los.

Alles Liebe,
Dein Nico

Photo-Credit: Jukan Tateisi on Unsplash (Header)